BLKÖ:Habsburg, Wilhelm der Höfliche, Herzog von Oesterreich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 415. (Quelle)
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289. Wilhelm der Höfliche, Herzog von Oesterreich (geb. 1370, gest. zu Wien 11., n. A. 15. Juli 1406). Aeltester Sohn des Herzogs Leopold III. des Gerechten [s. d. Nr. 167] aus dessen Ehe mit Viridis, Tochter Barnabas, Herzogs von Mailand. Gemalin: Johanna von Durazzo, Tochter Karl’s, Königs in Ungarn, mit Wilhelm vermält 1389, n. A. erst 1403. Diese Ehe ist kinderlos geblieben. Wahlspruch. Um einen an einem Grabmal trauernden Löwen die Devise: „Ars vincit naturam“. Hervorragende Lebensmomente. Wilhelm wurde am Hofe Ludwig’s, Königs von Ungarn, erzogen, denn einem Familienvertrag zufolge sollte Ludwig’s Tochter Hedwig, die Gemalin Wilhelm’s werden und Polen zur Mitgift erhalten. Als Hedwig (1385) Königin von Polen wurde, widersetzten sich die Landstände ihrer Heirath mit Wilhelm und drangen auf ihre Ehe mit Jagiello von Lithauen, der mit großer Macht nach Krakau rückte, so daß Wilhelm, der sein gutes Recht geltend machen wollte, die Stadt heimlich verlassen mußte. Nach seines Vaters Tode (1386) übernahm er die Regierung, nach jenem seines Oheims, Albrecht’s IV., die Vormundschaft über seinen Vetter Albrecht V. Als räuberische Einfälle der ungarischen Horden in österreichisches Gebiet den Herzog Wilhelm zwangen, zu den Waffen zu greifen (1405), wäre er bald mit König Sigmund von Ungarn in einen Krieg verwickelt worden, aber die männliche Sprache Reinprecht’s, Herrn von Wallsee, welcher sich bei der an [416] Sigmund aus Anlaß dieser Streitigkeiten abgeschickten Gesandtschaft befand, beseitigte die Gefahr. Wilhelm starb schon im folgenden Jahre. Seine Gemalin begab sich nach dessen Tode nach Apulien, wo sie 1434 starb. Der in der Dichtung öfter verherrlichte Löwe Wilhelm’s, den dieser gezähmt, soll nach seines Gebieters Tode jede Nahrung verschmäht und sich zu Tode gehungert haben.

Fugger (Joh. Jac.), Spiegel der Ehren des allerdurchl. Erzhauses Oesterreich (Nürnberg 1668, kl. Fol.) S. 351, 363, 364, 403, 404, 405. – Mittheilungen des österreichischen Alterthums-Vereins 1856, 1. Abthlg.: „Bildnisse österreichischer Herzoge und Herzoginen“, von Birk. – Graff (S. E. G.), Diutisca (1827), II, 58: „Ein altdeutsches Lied von Herzog Wilhelm von Oesterreich“. – Von einer verschollenen Königstadt. Ein romantisches Gedicht. Vom Verfasser der „Parallelen“ (Wien 1850, Pfautsch und Voß, 16°.) S. 96–101 [besingt den Vorfall zwischen Hedwig, Wilhelm und den Magnaten].