BLKÖ:Kerner, Anton Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kern, Martin
Band: 11 (1864), ab Seite: 191. (Quelle)
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Kerner, Anton Joseph (Botaniker, geb. zu Mautern in Niederösterreich 13. November 1831). Widmete sich nach beendeten Gymnasial- und philosophischen Studien dem ärztlichen Fache und erwarb in Wien die medicinische Doctorwürde. Er wählte von den Naturwissenschaften vornehmlich die Botanik zu seinem Lebensberufe, wurde zuerst Professor der Naturgeschichte an der Ofener Oberrealschule, dann am k. ung. Josephs-Polytechnikum ebenda. Dort blieb er bis 1860, kam dann als Professor an die Universität nach Innsbruck wo er zur Stunde noch weilt. Anfänglich beschäftigte er sich vornehmlich mit der Flora Niederösterreichs und Ungarns; er hat bereits die Pflanzengeographie der zwei Viertel ober dem Manhartsberge und ober dem Wiener Walde, die Flora eines bedeutenden Theiles des Donauthales, des Erlafthales, des Mühlkreises zum Gegenstande seiner Studien gemacht, Ungarn nach allen Seiten durchforscht und über die obigen Gegenden wie über die Flora Ungarns schätzbare Arbeiten veröffentlicht. Herr August Neilreich, gewiß ein competenter Fachmann, bezeichnet K. als einen der „hoffnungsvollsten Botaniker Niederösterreichs, voll regen Eifers und wissenschaftlicher Bildung“. Die von K. bisher durch den Druck veröffentlichten Arbeiten sind: „Das Pflanzenleben der Donauländer“ (Innsbruck [192] 1863, 8°.); ferner in Fachblättern, und zwar in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien: „Ueber eine neue Weide“ (Bd. II [1852], Abhandl. S. 61); – „Die Vegetationsverhältnisse des Erlafthales“ (Bd. III [1853], Sitzungsber. S. 27); – „Zur Kenntniß der Flora des Mühlviertels“ (Bd. IV [1854], Abhandlgn. S. 213); – „Ueber den Einfluß der Quellentemperatur auf die allda vorkommenden Pflanzen“ (Bd. V [1855], Abhandlgn. S. 83); – „Niederösterreichische Pflanzennamen“ (ebd. 257–270); – „Der Jauerling“ (ebd. 521); – „Flora der Baumgärten in Deutschland“ (ebd. 787–826); – „Der Bakonyer Wald“ (Bd. VI [1856], Abhandlgn. S. 373); – „Ueber die Vegetationsformender ungarischen Tiefebene (Bd. VII [1858], Sitzungsber. S. 35); – „Phänologische Beobachtungen auf der Margaretheninsel bei Ofen“ (ebd., Abhandlgn. S. 21); – „Das Pilis-Vértes-Gebirge“ (ebd., S. 257); – „Ueber die Zsombeck-Moore Ungarns“ (ebd., Abhdl. S. 315); – „Die niederösterreichischen Weidenarten“ (Bd. IX [1859], Sitzungsber. S. 101; Bd. X [1860], Abhandlgn. S. 1–57, S. 179–283); – „Die landschaftliche Bedeutung der Weiden“ (Bd. X [1860], Sitzungsber. S. 27); – „Die Flora des Göllers“ (ebd., Sitzungsber. S. 80); – „Die Flora des Dunkelsteiner Waldes“ (Bd. XI [1861], Sitzungsber. S. 19); – „Zeitliche Umwandlung der Pflanzenformationen“ (ebd., Sitzungsber. S. 23); – „Neuer Weidenbastard“ (ebd., S. 59 und Abhandlgn. S. 243); – „Ueber V. v. Ebner’s Aschenanalyse des Asplenium Serpentini (ebd., S. 83); – „Ueber trifolium saxatile in Tirol“ (ebd., S. 89); – „Ueber botanische Nomenklatur im Allgemeinen und insbesondere jene der Cytisussträucher aus der Gruppe Tubocytisus DC.“ (Bd. XIII, Abhdl. S. 327); – „Nachtrag zu C. Nendtwich’s Enumeratio plantarum territorii Quinqueecclesiensis“ (ebd., S. 561); – in der von Dr. Skofitz herausgegebenen Oesterreichischen botanischen Zeitung: „Der Nagysal“ (Bd. VII, S. 390, 399); – „Ueber einige in historischer Beziehung interessante Pflanzen der ungarischen Flora“ (Bd. IX, S. 335); – „Descriptiones plantarum novarum florae hungaricae et transsylvanicae“ (Bd. XIII, S. 90, 140, 188, 227, 246, 296); – in der Bonplandia: „Die Formation immergrüner Ericineen in den nördlichen Kalkalpen“ (Bd. VIII, S. 210, 287, 306); – „Die Wälder des ungarischen Tieflandes“ (ebd. Bd. IX, S. 31, 55, 78); – in der Zeitschrift Flora: „Die Flora der ungarischen Sandhaiden“ (1857, I, 49) – und in der Gartenlaube: „Stipa pennata L. Das ungarische Waisenmädchenhaar“ (1662, Nr. 3, S. 44). In jüngster Zeit kündigte K. in Gemeinschaft mit seinem Bruder Joseph die Herausgabe eines Herbariums österreichischer Weiden an. – Auch Anton K.’s Bruder Joseph, k. k. Bezirksactuar in Herzogenburg, ist Botaniker und hat sich um die Flora im Kreise ober dem Wiener Walde verdient gemacht.

Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien, Braumüller, 8°.) Bd. V (Jahrg. 1855). Abhandlungen S. 58 u. 65 [im Aufsatze August Neilreich’s: „Geschichte der Botanik in Niederösterreich“]. – Kanitz (August), Geschichte der Botanik in Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover 1864, 12°.) S. 158. –