Sida:Poetiske Dikter-1713.djvu/80

Från Wikisource, det fria biblioteket.
Den här sidan har korrekturlästs

( 58 )

Auch lässt der süsse Trieb sich gar bey Blumen spüren /
Geruch und Farbe zeigt so Brand als Sehnen an.
Muß nicht die Mertzen-Blum des Ajax Nahmen führen /
Weil doch die Liebe sein nicht gantz vergessen kan?
Schaut wie die Sonnenwend nach ihrem Liebsten blicke /
Der Veilchen Blässe zeigt / daß sie der kummer drücke.

Doch muß das schöne Kind der Sonnen und der Erden
Der Gärten höchste Zier / der Blumen Königin /
Die ROSE / welche nie gnug mag gepriesen werden /
Den Preis im lieben auch den Blumen rauben hin:
Denn weil die Liebe sie selbst durch ihr Blut gefärbet /
Ists gläublich / daß sie auch die Flammen mit geerbet.

Auch muß ich euren Schluß / geliebte Schwester / rühmen /
Den selbst der Himmel euch anitzt erfüllen heist;
Was wil sich anders wohl als lieben itzt geziemen /
Da jede Blum' euch fast ein gleiches Beyspiel weist /
Da euren Frühling nichts als Anmuths Rosen schmücken /
Die mächtig Selen find ins Liebes-garn zu rücken.

Wer so bey zeiten sich der Liebe Grund-Gesetzen
Gutwillig untergiebt / sein Herze balsam't ein
Mit unbefleckter Gunst / der kan sich stets ergetzen
Sein gantzes Leben / ist ihm lauter Sonnen-Schein /
Ein unvergänglich Mey / sein Frühling währet immer /
Kein Wurm frist sein Geblüm / der Reiff versengt es nimmer

Der Himmel thaue stets Vergnügung / Freud und Segen
Auf Euch verknüpte Zvey und Euer Beit und Hauß.
Ihr möget selbst auch fleiß und kräfft' und Hand anlegen /
Das jeden Frühling sich der KLEWER breite aus;
Ja wo ich rathen kan / so dürft es wol geschehen /
Daß ein jung KLEBLAT sich noch lies' vorm Frühjahre sehen.

Fägne-