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Auserlesene Frühlings-Blumen
Als
Der Ehrenveste und Wolfürnehme HERR /
Hr. BARTHOLOMEUS
KLÜWER /
Mit der
Viel Ehr- und Tugendreichen JUNGFRAUEN /
Jf. MARIA WEBERJN /
Sich in ein Christl. Eheverbündniß eingelassen.
OB wol der Liebe Feur zu allen zeiten glimmet /
Ob man auf ihr Altar gleich täglich Weyrauch streut /
Und ihre süsse Flam biß an die Sternen klimmet /
Wann gleich der Blumen zier durch Frost wird abgemeit /
So bleibet der Natur doch kräfftig eingeschrieben:
Der Frühling schicke sich am besten zu dem lieben /
Daselbst der Himmel sich mit Anmuths vollen blicken
Der Erden seiner Braut verliebt und brünstig zeigt /
Jhr muß sein schönes Aug die holden Strahlen schicken
Die zeugen seiner Gunst; und wann die Sonn’ entweicht
Jns Schlaf-gemach der See/ muß der geliebten Erden
Der Tau zum Liebes-Safft/ und süssen Labsal werden.
Sie auch die Erde legt dem Himmel zu belieben
Ein buntes Braut-kleid an/ verjünget ihren Schos/
Flicht Blumen in ihr Haar itzt da der Schne vertrieben
Der ihr bekräntztes Haubt in einer hauben schloß;
Der Vogel der die Lufft mit seinen Flügeln trennet/
Stimt Liebes Lieder an: der Fisch im Wasser brennet.